Historisches Humoristisches und musikalisches aus 148 Jahren Vereinsgeschichte des Männergesangvereins „ Eintracht “ Schallstadt – Wolfenweiler e.V.
Das nun 148 jährige Bestehen unseres Männergesangvereins könnte man in 3 Geschichtsepochen unterteilen:
- Die Zeit bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges,
- die Zeit nach diesem Krieg bis zum Beginn des 2. Weltkrieges
- und die Zeit danach bis heute.
Nach der erste Epoche kam in den Jahren 1914 bis 1919 und nach der zweiten Epoche in den Jahren 1938 bis 1946 kamen alle Vereinstätigkeiten zum erliegen. Der Nachweis der Vereinsgründung ist eine Niederschrift des damaligen Lehrers in Schallstadt, Georg Johann Waltz vom 15. Dezember 1872. Die Niederschrift besagt, dass sich am Ende des Jahres 1865 zur Anregung des Gesangs ein Männergesangverein gebildet hat, der sich den Namen MGV Schallstadt-Wolfenweiler gab und nun schon sieben Jahre Bestand habe.
Der Verein bezweckt die musikalische Ausbildung und Pflege des Gesangs. Die Statuten des Vereins wurden am 13. Januar 1866 unter der Nr. 1797 durch das Großherzogliche Bezirksamt in Freiburg genehmigt. Anlässlich der 1. Fahnenweihe im Jahr 1868 wurde der Vereinsname in den heute noch bestehenden Namen MGV Eintracht Schallstadt – Wolfenweiler umbenannt.
1. Epoche
In den ersten Jahren gab es nur örtliche, meist kirchliche Auftritte, aber sehr viele Versammlungen mit Wahlen – vierteljährlich – und wöchentlicher Singstunde. Erst 1988 wird von einem ersten Chorkonzert mit Tanzunterhaltung berichtet und 1890 wurde das 25 jährige Stiftungsfest mit den ersten Sängerehrungen durchgeführt.
In den Versammlungen wurde auch über die Aufnahme von neuen aktiven Mitgliedern öffentlich abgestimmt und derjenige musste seine gesanglichen Fähigkeiten zuerst unter Beweis stellen. In dieser Zeit wurde auch das erste Vereinsklavier angeschafft, wobei berichtet wird, dass die Sänger auf einen geplanten Ausflug nach Neustadt verzichteten und das Geld für das Klavier stifteten.
Eine gesangliche Blütezeit erlebte der Verein bzw. die Sänger in den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts unter dem seit 1899 wirkenden Dirigenten Ferdinand Thoms aus Freiburg. Bei einer ganzen Reihe von Preissingen stachen wohl der errungene 1a Preis 1900 in Mülhausen unter 16 teilnehmenden Stadtvereinen und der Gewinn des Großherzogspokals mit der besten Tagesleistung 1910 in Teningen besonders hervor.
Erwähnen sei hier auch noch, dass nur 4 Wochen später beim Breisgauer Sängerfest in Kenzingen ebenfalls ein 1. Preis ersungen wurde. Ein weiterer Höhepunkt dieser Zeit war, dass die Sänger anlässlich des 50. Todestages von Friedrich Silcher, einen Vortrag des bekannten Wolfenweiler Pfarrers Johann Philipp Glock in Freiburg, über das Leben und Wirken des Volksliedkomponisten, mit 12 Silcherliedern musikalisch begleiteten. Hier heißt es im Protokoll, dass die Zuhörer und die gesamten Freiburger Tagesblätter voll des Lobes über die gelungene Veranstaltung waren.
Erstmals in der Vereinsgeschichte fand im November 1909 auch die Jahreshauptversammlung des Breisgauer Sängerbundes in Schallstadt im Bahnhöfle statt. Dazu ist angemerkt: wie gerne man hierher kam, bezeugte die Tatsache, dass alle Vereine vertreten waren, sodass nur der Platzmangel die Veranstaltung beeinträchtigte.
2. Epoche
Das erste Protokoll nach dem 1. Weltkrieg berichtet über eine Vorstandsitzung am 9. Febr. 1919, in welcher die schon vor dem Kriege tätigen Vorstandsmitglieder die Abhaltung einer Generalversammlung zur Wiederbelebung des Vereines mit Neuwahlen beschlossen.
Am 21.10.1921 wurde erstmals in der Vereinsgeschichte ein Kirchenkonzert durchgeführt mit einem beachtlichen Reingewinn von 1207 Mark, von welchem 300 Mark in einen Fond für ein Kriegerdenkmal gestiftet wurden.
Der Verein bestand zur damaligen Zeit aus 39 aktiven und 112 passiven Mitglieder. Während der Inflationszeit hatte sich die Vorstandschaft in den Jahren 1922 und 23 immer wieder mit Beitragserhöhungen zu befassen, welcher von 3 Mark pro Jahr in mehreren Stufen bis auf 500 Mark pro halbem Jahr angehoben wurde. In einem dieser Protokolle wurde auch festgelegt, dass der Vereinsdiener Wilhelm Meihofer 120 Mark und ein Paar Schuhe pro Jahr erhält.
Mit großem Aufwand wurde vom 22. bis 24. August 1925 das 60 jährige Stiftungsfest des MGV „ Eintracht “ Schallstadt-Wolfenweiler, verbunden mit der Weihe einer neuen Fahne gefeiert. Der Festplatz wurde auf dem Gelände des heutigen Kindergartens Käpelle eingerichtet, mit einer Markgräfler Weinstube, von welcher berichtet wird, dass sie als Reklame für den vorzüglichen Schallstädter und Wolfenweiler 1924 er gelten sollte, von welchem dann auch 800 l zu 40 Pf. das Viertele verkauft wurden.
Interessant ist auch der Bericht vom 13. August 1927 über einen Ausflug mit 105 Teilnehmern in 2 geschlossenen und 3 offenen Postautos über den Schauinsland ins Wiesental, wobei in Günterstal beim Friedrichshof erst der Schlagbaum geöffnet wurde, nachdem eine geforderte Straßengebühr bezahlt war. Die Maut hatte also schon damals Bestand. Auch wurden disziplinarische Maßnahmen durch Geldstrafen für das Zuspätkommen oder nicht entschuldigtes und unbegründetes Fernbleiben zu den Singstunden festgelegt.
Ein Kassensturz im Juni 1932 ergab, dass entsprechend der finanziellen Mittel nur noch etwa 16 Singstunden in dem Jahr abgehalten werden können. Deshalb soll mit den Gesangsproben erst wieder ab Mitte August nach dem Rebenschluss begonnen werden. Vor Ausbruch des Krieges hatte der Verein einen Bestand von 41 Aktive.
3. Epoche
Die Sänger trafen sich bereits 1946 wieder zu heimlichen Gesangsproben. Die Genehmigung der Wiedergründung des Vereines durch die französische Militärregierung verzögerte sich aber bis zum 7. September 1947. Im Jahr 1947 wurde in den beiden Orten eine Mitgliederliste aufgelegt, verbunden mit einer Spendensammlung, bei der sich 173 passive Mitglieder eintrugen und der beachtliche Betrag von 5095, damals noch Reichsmark, gespendet wurde.
Erster Auftritt war am Fastnachtsonntag in Pfaffenweiler. Eine große Sängerschar mit Frauen war zu Fuß bei Glatteis ins Schneckental unterwegs. Im Mai 1947 wurde an der damals nur in schlichter Form möglichen Feier des 100 jährigen Bestehens des MGV 1847 Ebringen mit dem Vortrag von 2 Liedern teilgenommen. Die damalige Nachkriegsbilanz hatte auch den Verlust von 9 Sängern durch die Kriegshandlungen zu beklagen.
Nach dem Neubeginn wurden am 3. April 1948 in der Singstunde als ordentliche Mitgliederversammlung 27 neue, meist auch junge Sänger, durch die immer noch praktizierte Abstimmung aufgenommen. Das 85 jährige Stiftungsfest wurde vom 24. bis 26. August 1950, wiederum auf dem Gelände vor dem damaligen Schulhaus am Käpelle, gefeiert. Das Fest wurde aber am Samstagabend durch ein Gewitter mit starkem Sturm und Hagel schwer beeinträchtigt. Lediglich beim Festkonzert der Gastvereine am Sonntagnachmittag zeigt sich teilweise die Sonne, aber auch am Montag war immer wieder Regen angesagt, sodass man froh war, als nach der Festabrechnung noch ein kleiner Überschuss verblieb.
In den 1950 er Jahren erlebte der Verein nach der langen Thoms-Ära, mit dem an der Schule in Wolfenweiler als Hauptlehrer tätigen Dirigenten Herrn Wilhelm Guldenschuh, eine neue gesangliche Blütezeit und einen weiteren Zuwachs an jungen Sängern.
Am 10. März 1956 zählte der Verein 47 aktive, 200 passive und 14 Ehrenmitglieder. Mehr Glück mit dem Wetter hatten die Sänger und Verantwortlichen beim 90 Jährigen Stiftungsfest, welches vom 16. bis 18. Juli 1955 im Dreschschopf in Schallstadt ( der heutige TV Turnhalle ) und in dem gegenüberliegenden Obstgarten von Sangwart Max Kaltenbach senior abgehalten wurde.
Das hochsommerliche Wetter ermöglichte einen glänzen Festverlauf sowie auch einen beachtlichen Reingewinn. Im Jahr 1963 begann dann für den Verein und die um den Batzenberg liegenden Gesangvereine die gemeinsame Mitwirkung am jährlich abgehaltenen Batzenbergfest, welche sich bis zum Jahre 1985 fortsetzte.
Vom 22. bis 24 Mai 1965 wurde mit viel Aufwand in einem großen Festzelt auf dem jetzigen alten Sportplatz beim Wochenmarkt, das 100 jährige Vereinsbestehen unter dem damaligen 1. Vorsitzenden Adolf Kabis und dem Dirigenten Willi Kabis gefeiert. Insgesamt 42 Gastvereine konnten am Samstag und Sonntag begrüßt werden und boten ihre Liedbeiträge dar. Die anlässlich dieses Festes herausgegebene Festschrift und die darin enthaltene Vereinschronik der vergangenen einhundert Jahre, welche der Landtagsabgeordnete und früherer Sänger Friedrich Konrad Stork verfasste, ist uns heute noch ein gutes Nachschlagewerk über unsere Vereinsgeschichte.
Mit der ersten Gesangsprobe am 25.08.1966 begann die musikalisch sehr erfolgreiche Ära mit dem Dirigenten Bernhard Musial, die sich bis 1990 fortsetzte. Das erste Konzert unter dem neuen Dirigenten war in der Festhalle in Mengen am 21.10.1967. Geeignete Räume waren in Schallstadt oder Wolfenweiler damals noch nicht vorhanden.
Bis 1974 dauerte auch die erfolgreiche musikalische Zusammenarbeit mit dem Männerchor aus Denzlingen, dessen Leitung ebenfalls Herr Musial innehatte. Musikalische Höhepunkte wie Rundfunkaufnahmen, Kurkonzerte, Wertungssingen und eigene Konzerte in Mengen wechselten sich ab. Bei einem dieser Konzerte am 26.04.1969 wurde unserem Verein nachträglich zum 100 jährigen Bestehen durch Herrn Landrat Dr. Schill die Zelterplakette überreicht.
Der Zusammenarbeit mit Denzlingen folgte nur wenige Zeit später die Chorgemeinschaft mit dem Männergesangverein 1847 Ebringen, nachdem Herr Musial seit einigen Monaten auch den Männergesangverein Ebringen übernommen hatte.
Unter Geburtswehen in beiden Vereinen begann am 01.01.1975, zunächst mit einjähriger Probezeit, der musikalische Zusammenschluss, mit gemeinsamen Proben und Auftritten. Aus den vielfachen erfolgreichen musikalischen Höhepunkten dieser Zeit seien die Mitwirkung des Chores am 21.März 1982 bei den Feierlichkeiten anlässlich der Verleihung von Zelterplaketten und Pro-Musika-Plaketten an Gesangs- und Musikvereine durch den Bundespräsidenten Prof. Dr. Carl Carstens im Freiburger Stadttheater und die Aufführungen des Cerubini Requiems am 7. 8. und 9. März 1986 in den Kirchen von Kirchhofen, Hugstetten und Wolfenweiler, erwähnt.
Unser Männerchor der Chorgemeinschaft war in dieser Zeit, bedingt durch eine gute Altersstruktur, durch eine Chorstärke von ca. 90 Sängern, auf einem noch nie erreichten Höhepunkt in seiner Geschichte angelangt und in unserer Region als einer der besten Chöre anerkannt. Allein unsere „Eintracht“ verzeichnete damals über 60 singende Mitglieder.
Ab Januar 1976 verlegten wir die Probenabende vom ehemaligen Vereinslokal Bahnhöfle in einen Schulsaal der neuen Schule in Wolfenweiler und nach dem Neubau der Johann-Philipp-Glock Halle können wir seither das Foyer als Proberaum nutzen. In der Neuen Halle fand dann auch am 23.01.1982 unser erstes Konzert statt, nachdem wir über 10 Jahre mangels geeigneter Räumlichkeit unsere Konzerte in der Halle in Mengen durchführten.
Am 10. und 11. Mai 1985 konnten wir das 120 jährige Vereinsbestehen mit einem Festbankett am Freitagabend und einem Freundschaftssingen am Samstagabend feiern. Festredner am Festbankett war auch hier der ehemalige Landtagsabgeordnete und Ehrenbürger der Gemeinde Schallstadt, Friedrich Konrad Stork. Mit einem Festbankett am 5. Mai, die Festansprache hielt hier Bürgermeister i. R. und Ehrenmitglied Oskar Hanselmann und einem Festgottesdienst am 6. Mai, sowie einem Freundschaftssingen am 18. Mai und einem Internationalen Chorfestival am 19. Mai 1990 wurde der 125. Geburtstag unter dem damaligen Vorsitzenden Reinhard Kirstein gefeiert.
Mitgewirkt bei dem Internationalen Chorfestival hatten auch damals schon unsere Freunde des Coro la Rosa, mit welchen uns seit der in Freiburg stattgefundenen Landesgartenschau 1986 eine herzliche Freundschaft verbindet.
Vom 1. bis 3. Mai 1987 besuchten wir dann auf Einladung des Coro la Rosa erstmals unsere Freunde in Rosà. Wie allgemein bekannt, entstand aus diesen Kontakten auch die Partnerschaft der beiden Gemeinden Rosà und Schallstadt. Viele gegenseitige Besuche vertieften diese Chorfreundschaft. Leider erhielten wir über die Gemeindeverwaltungen von Rosà und Schallstadt im zu Ende gehenden Jahr 2013 die traurige Nachricht, dass sich der Coro la Rosa infolge der Altersstruktur und mangelnder Sängerzahl zum Jahresende aufgelöst hat.
Am 7. November 1992 anlässlich eines Herbstkonzert unter der neuen Chorleitung von Mathias Schillmöller trat erstmals die seit Anfang 1992 gegründete so genannter „Jugendgruppe“ auf. Den Namen „ Onewallfree`s “ gaben sich die heute alle schon gereiften Männer erst etwas später.
Den 130 Geburtstag feierten wir, wiederum unter neuer Chorleitung von Christian Lemmerich, am 14. und 15. Mai 1995 ebenfalls hier in der Halle. Auch damals waren unsere Chorfreund aus Rosa anwesend und bereicherten das Programm mit ihren Liedbeiträgen.
Von 1996 bis 1999 übernahm Frank Rompf die Chorleitung und von 1999 bis 2005 war Herr Igor Majcen unser Chorleiter. „Singen soll Spaß und Freude machen, singen hält Geist und Körper jung“. Chorsingen auf gutem Niveau braucht aber auch Aufmerksamkeit und Konzentration!
Dies ist das Motto, das unsere Probenarbeit mit unserem seit dem 27.11. 2005 tätige Dirigent Thomas Kaltenbach prägt und bei unseren öffentlichen Auftritten, vor allem aber auch bei unseren jährlichen eigenen Konzerten zum Ausdruck kommen soll!
Alle, die gerne in einem leistungsfähigen und leistungswilligen Chorsingen mitsingen möchten, sind herzlich eingeladen, einmal bei uns hereinzuschauen. Chorproben sind immer Donnerstags von 19.30 Uhr bis 21.00 Uhr und anschließender Probe der “Onewallfees“.
Die Chorproben finden abwechselnd im Foyer der Johann-Philipp-Glock Halle in Wolfenweiler (Monate mit ungeraden Zahlen, Januar, März, Mai usw.) und in der Schönberghalle in Ebringen (Monate mit geraden Zahlen, Febr., April, Juni usw.) statt.